Allgemeines / Abschlüsse

Das Ziel der Sekundarstufe I aller Schulformen ist allgemein, die Schüler/innen zu befähigen, eine Berufsausbildung aufzunehmen oder in allgemeinbildende oder berufliche Bildungsgänge der Sekundarstufe II einzutreten.

Für Schüler/innen des Gymnasiums ist der angestrebte Abschluss in der Regel das Abitur (Allgemeine Hochschulreife) als höchstmöglicher allgemeinbildender Schulabschluss. Die anderen beiden erwähnten Möglichkeiten, eine Berufsausbildung („Lehre“) oder zweijährige Bildungsgänge des Berufskollegs, die zum Fachabitur führen, sollten jedoch nicht als “Notausgang” aus dem Gymnasium angesehen werden. Eine bewusste Entscheidung für oder gegen den Eintritt in die gymnasiale Oberstufe (Jahrgänge EF bis Q2) sollte unter Berücksichtigung und mit Kenntnis aller Alternativen gefällt werden. Da insbesondere die Bildungsgänge des Berufskollegs für Außenstehende schwer überschaubar sind, ist in der Klasse 9 Beratung erforderlich.

Mit dem neuen Schulgesetz und der neuen Ausbildungs- und Prüfungsordnung für die Sekundarstufe I (APO S-I) sind auch für die Mittelstufe weitreichende Änderungen verbunden.

Als wesentliche Änderungen seien hier der frühere Einstieg in die zweite Fremdsprache, ein früherer Beginn des sog. Wahlpflichtunterrichtes und insbesondere die Kürzung der Sekundarstufe I am Gymnasium auf 5 Jahre, d. h. der Wegfall des 10. Schuljahres genannt.

Nach dem Durchlaufen der Erprobungsstufe der Klassen 5 und 6 der Schüler/die Schülerin in der Regel endgültig ins Gymnasium “aufgenommen”.

Mit der Klasse 7 beginnt die Mittelstufe. In Klasse 8 wird aus vier neu einsetzenden Fächern ein weiteres Fach gewählt, das jedoch trotz der Schriftlichkeit nicht den Status der vier traditionellen Schriftfächer Deutsch, Mathematik und der beiden Fremdsprachen hat. Die Wahl eines dieser Fächer kann als eine Vorstufe der Fächerwahlen in der Oberstufe angesehen werden. Die Schüler/innen haben die Verpflichtung unter den Fächern bzw. Fächerkombinationen „Französisch als dritte Fremdsprache”, „Informatik”, „Politik/Wirtschaft” und ”Umweltkurs Biologie /Erdkunde” zu wählen.

Hierüber informieren und beraten wir die Schüler/innen und deren Eltern eingehend vor der Wahl.

Die Sekundarstufe I kann am Gymnasium nach 9 Schuljahren mit dem Hauptschulabschluss (Klasse 9) beendet werden. Gleichzeitig endet mit Beendigung der Klasse 9 für Schüler/innen des Gymnasiums die Vollzeitschulpflicht, so dass eine Berufsausbildung oder -tätigkeit mit begleitendem Teilzeitschulbesuch angeschlossen werden kann. Diese Möglichkeit wird von uns nicht empfohlen und dürfte ohnehin die seltene Ausnahme sein. Mit einer Versetzung am Ende der Klasse 9 wird die Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe (EF, Q1 und Q2) erworben. Damit verbunden ist auch die Zugangsberechtigung zu Bildungsgängen der Berufskollegs ,die zum Fachabitur oder zu einem fachlich ausgerichteten Vollabitur führen, erworben. Der Wechsel in derartige Bildungsgänge eines Berufskollegs kann je nach persönlichen Interessensschwerpunkten und beruflichen Wünschen sinnvoll sein.

Der sog. Mittlere Bildungsabschluss (ehemals „Mittlere Reife“, „Realschulabschluss“ oder „Fachoberschulreife“) wird am Gymnasium (und am Berufskolleg) erst nach dem ersten Schuljahr in der Sekundarstufe II (Oberstufe) erworben.

Besonderheiten / Probleme

Mit der endgültigen Aufnahme ins Gymnasium am Ende der Klasse 6 sind die Gleise für die weitere Schullaufbahn gelegt. Dies ist nicht so zu verstehen, als sei der Verbleib am Gymnasium, der erfolgreiche Abschluss der Klasse 9 bzw. die Versetzung in EF der Oberstufe nur noch eine Frage der Zeit. Eine wesentliche Ursache für auftretende Probleme in der Mittelstufe ist allerdings gerade die bei Schüler/inne/n weit verbreitete Haltung, sie säßen jetzt “fest im Sattel”, der “Rest” komme “irgendwann” von selbst. Für schulisches Lernen ist die Mittelstufe die schwierigste Entwicklungsphase, der „Blick nach vorn” tritt hinter andere Interessen zurück.
Diesen „Blick nach vorn“ wollen wir Schülern u. a. dadurch ermöglichen, indem wir sie in der Klasse 9 in einer nicht fachgebundenen Stunde über die verschiedenen Laufbahn-Möglichkeiten informieren. Diese Information wird vom Mittelstufenkoordinator erteilt und beinhaltet auch die Möglichkeiten der Berufs- und (Hoch-) Schulformwahl über das Angebot der eigenen Schule hinaus. (s.a. Kap. „Berufsvorbereitung“) Verbunden mit dieser Information ist das Angebot, sich bei Bedarf individuell zur eigenen Schullaufbahn am CBG und weiteren Perspektiven beraten zu lassen. Eine Unterrichtsreihe zur Berufswahl-vorbereitung im Rahmen des Deutschunterrichts einschließlich eines externen Bewerbungstrainings sensibilisiert ebenfalls für Gedanken um die eigene Zukunft.

Da die normale Schullaufbahn unserer Schüler über die Oberstufe zum Abitur führt, aber dennoch bei Mittelstufenschülern erstaunliche Unkenntnis über den Schulbetrieb der Oberstufe vorherrscht, führt der Oberstufenkoordinator zusammen mit einem Schüler einer Schülerin aus dem Jahrgang Q1 oder Q2 in den 9. Klassen eine Information zum Thema „Was erwartet mich in der Oberstufe?“ durch. Die Beteiligung des Oberstufenschülers stellt sicher, dass die Perspektive der „Betroffenen“ nicht zu kurz kommt. Wir geben gerne zu, dass diese Veranstaltung bei den Mittelstufenschülern „Appetit“ auf die Oberstufe machen soll.

Dass die Mittelstufe ihre spezifischen Probleme hat, steht außer Zweifel.

Lehrer/innen beklagen das Lern- und Sozialverhalten, insbesondere in den Klassen 7 und 8, Eltern sind häufig mit den (nachlassenden) Leistungen ihrer Kinder unzufrieden oder sehen sogar deren Schullaufbahn gefährdet und die Schüler/innen selbst besuchen zwar überwiegend gerne die Schule, aber deutlich weniger gerne den Unterricht.

Diese in einem Satz zusammengefasste und pointierte Kritik lässt sich statistisch an der Entwicklung von Leistungsdaten und durch Befragungen untermauern. Derartige Erhebungen sind im Jahr 2000 bei uns durchgeführt worden und bilden die Grundlage für Reformen in der Mittelstufe.

Als eine Konsequenz wurde seitdem die Schullaufbahnberatung für Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe erheblich intensiviert. In den letzten Jahren ging die Zahl der Wiederholer und Schulformwechsler deutlich zurück, was wir natürlich begrüßen. Gemessen am landesweiten Durchschnitt ist unsere Wiederholerquote sehr niedrig.

Schüler/innen, die eine Klasse der Mittelstufe wiederholen oder bei denen sich im Laufe des Schuljahres eine Versetzungsgefährdung abzeichnet, werden mehrmals im Schuljahr einzeln in eine Sprechstunde des Mittelstufenkoordinators gebeten. Dort wird mit Blick auf alle Unterrichtsfächer kritisch beobachtet, ob eine Wiederholung den gewünschten Erfolg, nämlich die Aussicht auf die Versetzung in die nächsthöhere Klasse, hat, bzw. worin die Gefährdung besteht. Es werden Maßnahmen besprochen und Vereinbarungen getroffen. Die Eltern werden von uns in Kenntnis gesetzt und an der Suche nach Lösungen beteiligt.

Nach wie vor wirken sich folgende Faktoren gerade in der Mittelstufe stark auf das schulische Lernen aus:

    – Pubertät
    – veränderte Familienstrukturen
    – Wertewandel in der Gesellschaft
    – Medienkonsum

Im Rahmen der pädagogischen Schulentwicklung wurde ein Konzept zu selbstständigem Lernen und Förderung der Lebenskompetenz für die Klassen 7 bis 9 entwickelt („EVA“).

Die in den neuen Stundentafeln vorgesehenen „Ergänzungsstunden“ nutzen wir für Forder- und Förderangebote, um einerseits besonderen Schülerinteressen gerecht zu werden, andererseits Lernstände in bestimmten Fächern anzugleichen.